Gestern Abend war es also soweit. Tag 13. Als ich mir die Haare gekämmt habe, habe ich bemerkt, dass ziemlich viele sich sehr leicht von der Kopfhaut gelöst haben und dann in meiner Hand gelandet sind. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie deprimierend es ist, wenn man eine Strähne nimmt und ein bisschen daran zieht und diese Strähne dann auf einmal in der Hand hat. Sonderlich oft habe ich es nicht ausprobiert, das ist kein schönes Gefühl. Heute Morgen dann nochmal um sicherzugehen, dass sie auch wirklich ausgehen bevor ich sie runtermachen lasse.

Die Nachtschwester hat dann gesagt, dass es wohl am Besten ist, wenn man die Haare dann am nächsten Tag, also heute, vollends wegmacht. Dachte ich mir dann auch, nachdem ich mein Kopfkissen gesehen habe, dass trotz zusammengebundener Haare mit eben diesen bedeckt war.

Geschlafen habe ich nach dieser Neuigkeit nicht gut. Ich lag ewig wach und habe an alles Mögliche gedacht, mich herumgewälzt und konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. Auch den heutigen Tag habe ich also ziemlich müde bestritten.

Mama kam um kurz vor 9 Uhr und dann hieß es wieder Warten. Den ganzen lieben langen Tag muss man hier Warten. Auf den Arzt, auf die Schwester, gelegentlich aufs Essen, wieder auf den Arzt, wieder auf die Schwester und nochmal… Als ich morgens zum Wiegen auf den Gang musste hat mir eine Schwester erzählt, dass sie die Haare beim zweiten Durchgang wegmachen, wenn sie auch den Verband um meinen ZVK erneuern. Pustekuchen.

Bis ca. 14.30 Uhr mussten Mama und ich warten, die Schwester hat sich dann erbarmt und mir die Haare nach Feierabend noch weggemacht. Dafür musste ich dann gleich die Perücke aufziehen um ihr zu zeigen wie sie ausschaut.

Der heutige Tag war also geprägt vom Warten auf irgendjemanden, dass irgendetwas passiert. Letzten Endes war es dann aber gar nicht so schlimm für mich, die Haare zu verlieren. Ich habs mir ehrlich gesagt viel schlimmer vorgestellt. Seltsam, da ich schon des Öfteren heulend vom Friseur kam, wenn der Pony mal nicht richtig saß oder die Haare zu kurz geraten waren. Ich stand kopfüber über dem Waschbecken während die Schwester mit dem Rasierer über mir war und meine schönen langen Haare nach und nach wegrasiert hat. Naja, nicht ganz rasiert, 2 mm lange dunkle Stoppeln habe ich jetzt noch. Und immerhin eine schöne Kopfform. Ich wollte jetzt nicht für immer so rumlaufen, aber erstens sieht die Perücke super aus und zweitens sind Mützen ja auch nicht so schlecht.

Mama hat heute gleich noch Wolle besorgt, dann wird in den nächsten Tagen fleißig gehäkelt, damit ich auch mal Mütze wechseln kann. Häkeln wollte ich ja sowieso lernen.

Fotos gibt’s übrigens nicht. Die Mütze macht mich nicht unbedingt fotogener und die Perücke mag ich hier im Krankenhaus nicht aufziehen, falls es mal eine Gelegenheit gibt poste ich nochmal ein Foto, die sitzt ja jetzt auch richtig, ohne die Berge echter Haare unten drunter. Ob ich in der heutigen Zeit ein Foto von mir mit 2 mm-Kurzhaarfrisur im Internet haben möchte weiß ich noch nicht ;) Im Moment eher nicht, aber ich hab ja noch einige Monate Zeit um mir das zu Überlegen.

Jetzt werd ich endlich mal die Germany’s Next Topmodel-Folge von letztem Donnerstag anschauen, die Papa mir aufgenommen hat, dann kann ich wenigstens die Werbung und die zweite Hälfte weglassen, ich find den ganzen Live-Walk-Quatsch in dieser Staffel ja viel zu lang geraten und die Mädchen zu 90% eh doof. ;)