Hin und wieder sonntags…

Jetzt bin ich beinahe so lange zu Hause wie ich im Krankenhaus war und langsam wird es mal wieder höchste Zeit für ein kleines Update.

Morgen muss ich wieder in die Ambulanz und erfahre dort das Ergebnis meiner hoffentlich letzten Knochenmarkpunktion vom vorletzten Donnerstag. Die musste wohl leider sein. Ich muss unbedingt sagen, dass ich (trotz gegenteiligen Behauptungen auf der KMT-Station) Dormicum bekommen habe. Ich wäre dieses Mal wohl einfach wieder gegangen, wenn ich nicht entweder Dormicum oder Dipidolor bekommen hätte, da ich die 1,5 Wochen davor die meiste Zeit damit verbracht habe, Panik vor der bevorstehenden KMP zu haben. Panik hab ich dann auch bekommen, als ich auf der Liege lag und der Arzt mit der Spritze mit der örtlichen Betäubung gekommen ist. Bevor ich das Dormicum bekommen habe. Seit ich nicht mehr im Krankenhaus bin habe ich eine ziemliche Angst vor Nadeln entwickelt. Da ich keinen Port oder sowas bekommen habe, sondern immer nur einen zentralen Venenkatheter hatte, der natürlich raus muss wenn ich nicht stationär aufgenommen bin und ich immer noch einmal pro Woche in die Ambulanz muss werde ich also einmal pro Woche gestochen. Inzwischen weiß ich wenigstens, welche Schwester das gut macht und welche nicht und kann mich dann schonmal drauf einstellen, ob es weh tut oder nicht. :) Die örtliche Betäubung hat übrigens scheußlich wehgetan und ich hab auch ordentlich rumgejammert, weil es ewig gedauert hat, bis er fertig war. Meine Mama meinte hinterher, die Schwester, die rausgekommen ist habe die Augen verdreht wegen mir. Haha. Die Punktion an sich war mit Dormicum übrigens nicht schlimm…

Diese letzte KMP war ein einschneidendes Erlebnis in meinem ansonsten eher langweiligen Alltag. Ich stehe jeden Morgen um 9 Uhr auf, weil ich das Cyclosporin da nehmen muss, das bald, baaaald, vielleicht in so 3 Wochen, abgesetzt wird. Ich habe noch immer ein winziges bisschen Hoffnung, dass mit den Tabletten auch der Ärger mit der Nahrungsaufnahme verschwindet. Untrainierte, muskellose 48 kg waren nicht unbedingt das, was ich mir jahrelang gewünscht habe, als ich fitnessstudiotrainierte 60 kg wog und abnehmen wollte. Ich würde übrigens zurücktauschen und die 60 kg wieder nehmen. Aber bitte nur inklusive Appetit und der Magengröße, die ich „damals“ hatte. Essen, wenn das Essen keinen Spaß macht ist pure Schinderei. So. Mal sehen, was mein Arzt morgen sagt, wenn ich ihm leider mitteilen muss, dass ich schon wieder abgenommen habe. Er kann böse schauen…

Meine Haare wachsen weiter und meine neu gewonnenen Augenbrauen habe ich jetzt endlich in Form zupfen lassen. Ich habe mir Winterstiefel gekauft, in denen ich erfrieren werde und angefangen, für meine Abschlussprüfung zu lernen, die am 7. Dezember stattfinden wird. Von alldem, was ich mir vorgenommen habe zu tun, als ich im Krankenhaus war, habe ich nichts getan. Ich bin die Prokrastination in Person (siehe meine Updatebereitschaft) und lese lieber den ganzen Tag, während ich versuche, genug zu trinken, dass ich meine Nieren nicht ruiniere, solange ich das Cyclosporin noch nehmen muss als irgendetwas Sinnvolleres zu tun. Wenn ich darauf angesprochen werde, dass ich mal wieder etwas Essen sollte und was ich den gern hätte werde ich unleidlich. Ich habe die Regeln, die ich beachten muss während ich noch immunsupprimiert bin langsam satt und habe aus Protest angefangen, Erdnussbutter zu essen, obwohl Nüsse ja eigentlich verboten sind. Aber eine Erdnuss ist ja keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht. ;)

Ach, ich wollte eigentlich noch ein Foto von meinen Haaren posten, aber ehm… war unzufrieden mit dem Ergebnis.

9 Kommentare

  1. Wie schön wieder von Dir zu lesen! Bring dieses 2010 einfach hinter Dich – prokrastinierend oder anderweitig – und dann packst Du 2011 mit neuem Spirit und neuer Energie an…

  2. Du, sag mal… könntest du nicht der Schwester die dir beim Spritzen weniger wehtut einen kleinen Zettel zustecken, wo draufsteht, dass SIE das bitte immer machen soll wenn du kommst? Oder sind die Zeiten immer unterschiedlich, also mal Vor – mal nachmittags, denn dann wäre sie ja nicht immer da.
    Ich wünsche dir sehr, dass du das mit dem Essen auch wieder hinbekommst…
    Rumpelgrüne Grüße in deinen Tag

  3. Liebe Maike, ich denke immer noch an dich und schicke dir viel Kraft und ein bisschen mehr Hunger! Mehr kann ich glaub ich nicht tun. Ausser vielleicht nochmal mein Bücherregal zu durchforsten, damit dir während dem vielen Trinken nicht langweilig wird! Viele Grüße! Deine Katja

  4. Wie schön, wieder von dir zu lesen.
    Der Appetit und die Lust am Essen werden sicher wiederkommen, sei geduldig.
    Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft!

  5. Hallo Maike,

    ich bin über einen kurzen Artikel im DKMS-Magazin auf deinen Blog gestoßen und muss sagen, ich habe mir jetzt in den letzten Tagen deine ganze Geschichte hier durchgelesen und dafür meine Arbeit liegengelassen.

    Vor fast 3 Jahren, am 14.11.2007, habe ich selber auch Stammzellen gespendet. Daher finde ich es besonders interessant, von dir die „andere“, die Patientensichtweise zu lesen. Das kriegt man als Spender so ja gar nicht wirklich mit, und da muss man abgesehen von der Spende, den Voruntersuchungen und den 4 Tagen Hormonespritzen auch nicht viel tun.

    Ich hoffe, du findest den Appetit wieder und darfst nach und nach immer mehr von den Medikamenten absetzen! Ich wünsche dir alles Gute und werde deinen Blog auch weiter verfolgen.
    Und viel Erfolg beim Lernen für die Abschlussprüfung – ich hoffe, davon hast du nicht so bald genug wie ich, hatte im September Prüfungen und im Februar ist noch eine und ich mag nichts mehr tun.

    Darf ich deinen Blog mal in meinem Profil bei Facebook verlinken und so ein paar Leute mehr darauf aufmerksam machen, wie viel sie mit einer Registrierung als Spender erreichen könnten?

    Viele Grüße aus dem kalten Siebengebirge
    Miriam

    @Kevin und Maikes Familie: ich finde es super, wie ihr sie unterstützt und ihr Kraft gebt! Weiter so!

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